Print

Posted in:

Sommer einmal anders

Einsatz für Spatz, Bienen und Co. in Spandauer Siedlung

Es ist Sommer, die Balkontür weit geöffnet. Ich höre das Summen meiner Gäste. Für die wilden Schwestern der Biene Maja war ursprünglich die Balkonbepflanzung gedacht. Zwischenzeitlich kommen allerdings auch Majas. Darüber hinaus herrscht Ruhe.
Wie war das im vergangenen Jahr, in den Jahren davor?

Unter dem Balkon, den Fenstern, wachsen Sträucher, gepflanzt vor langer Zeit. Einer von ihnen war Spatzenversammlungsort. Hier begann der Tag mit einem erst zögerlichen, dann zunehmend lauter werdenden fröhlichen gemeinsamen Sonnengruß, wurden die nächtlichen Träume erzählt, über Verwandte und Freunde hergezogen, lauthals Feinde vertrieben oder in aller Ausführlichkeit die Tageserlebnisse besprochen.

Ja, so war es bis, bis zum Beginn dieses Jahres.

An irgendeinem Wochentag im Februar kamen Männer und gingen ihrer Arbeit nach. Sie waren mit Pflegemaßnahmen beauftragt und die Sträucher in der Siedlung waren ihr Ziel. Alle Sträucher wurden heruntergeschnitten, stark heruntergeschnitten auch der Spatzentreff. Weder der tapfere Rettungsversuch der kleinen Federbälle noch mein entsetzter Aufschrei konnten das Schlimme verhindern. Nach vollbrachter Arbeit sah sich das gesamte Strauchwerk dann nicht mehr wirklich ähnlich und die Vögel waren und blieben weg.

Überhaupt Sträucher

Zumindest hier in unserer Siedlung wurde ihr Vorhandensein bislang offensichtlich eher als störend, zumindest aber als völlig unwichtig angesehen. Folglich verschwanden mehr und mehr von ihnen zum einen, weil sie aus der Erde gerissen und entsorgt wurden und zum anderen weil sie durchgeführte Haussanierungen nicht überlebten. An ihrer Stelle ziert nun steriler Rasen, hin und wieder durch eine kleine so genannte „Pflanzinsel“ unterbrochen, diese Flächen.

Wie war das mit der Berliner Strategie zur biologischen Vielfalt, sollte danach nicht eher gehegt bzw. gepflanzt werden?

Die Zeit war reif für intensive Kommunikation, vor allem mit dem Vermieter. Telefonate wurden geführt, E Mails gingen hin und her, Treffen fanden statt. Helfend kam hinzu, dass auch das Abgeordnetenhaus endlich erwachte und Fragen stellte.

Und nun, außer Spesen nichts gewesen?

Nun, wie es aussieht, hat sich dieser Einsatz gelohnt. Als Ergebnis ist zu vermelden, die Bepflanzung wird neu geplant und dafür eine Umweltstiftung zur Unterstützung ins Boot geholt. Und, wir werden miteinander sprechen.
So bleibt zu hoffen, dass wir es dieses Mal gemeinsam besser machen, besser für die Vögel, für die wilden Schwestern der Biene Maja, für die Bestäuber an sich und alles andere, was gesehen oder nicht gesehen zu unserer Natur gehört und damit auch insgesamt uns gut tut.

Die Autorin, Regina Noack ist aktiv in der BUND-Bezirksgruppe Spandau.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert