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Plastikfasten:

Wie Beutel und Gläser zu meinen ständigen Begleitern wurden

Verbotene Strohhalme oder angeschwemmte Meerestiere, die den Bauch voller Tüten und Netze haben – am Thema Plastik und den damit einhergehenden Folgen für die Umwelt kommt heute niemand mehr vorbei. Doch kann man dem Verpackungswahnsinn wirklich ein Ende setzen? Die Berliner BUNDjugend-Aktive und Studentin Sarah lebt 40 Tage lang ohne Plastikverpackungen und berichtet, wie alltagstauglich der plastikfreie Lebensstil für sie ist.

Schau dich um. Schau in deinen Kühlschrank, in dein Badezimmer. Verpackungen so weit das Auge reicht. Zahnpasta, Schokoladentafel, Spülmittel – ohne Plastik geht nichts. Es ist überall. Doch was ist, wenn du darauf verzichtest und dir Alternativen suchst? Schaffst du das? Das waren die Fragen, mit denen ich mich in der letzten Zeit auseinandergesetzt habe.

Die Idee, im Rahmen des Klimafastens auf Plastik zu verzichten, hatte ich schon vor ein paar Monaten. Obwohl ich generell darauf achte, möglichst wenige Einwegverpackungen zu kaufen, gibt es dennoch Dinge, die es nur in Plastik eingepackt gibt. Pflanzendrinks, Nudeln und Schokolade zum Beispiel. Das ist mir vor allem in den letzten Tagen und Wochen vor dem Plastikfasten aufgefallen, während ich voll Sehnsucht auf meinen geliebten Sojajoghurt geschaut habe. Ist es nicht doch zu aufwendig und einschränkend, auf Plastik zu verzichten? „Sei kein Frosch, Sarah“, dachte ich mir und verabredete mich für den ersten Tag der Fastenzeit für einen Einkauf im Unverpackt-Laden „Der Sache Wegen“ in Prenzlauer Berg.

Plastikverzicht macht achtsam

Unverpackter Tofu im Glas

Das Einkaufen im Unverpackt-Laden ist gar nicht so kompliziert: Ich packe Gläser und Boxen ein, schreibe meine Einkaufsliste und dann kann es auch schon losgehen. Nachdem ich die Gläser gewogen und entsprechend beschriftet habe, streife ich mit meinem Körbchen durch den Laden, begeistert davon, dass es fast alles unverpackt zu kaufen gibt: Waschmittel, Reis, Bohnen, Zahnputztabs und siehe da, sogar Schokolade und Sojajoghurt! Einkaufen wird fast zu einem Erlebnis, denn anstatt die Sachen einfach in deinen Korb zu werfen, überlegst du dir, wie viel du jeweils benötigst, suchst dir das passende Gefäß aus deiner Auswahl aus und befüllst es entweder mit Trichter oder Zange. Klingt zeitintensiv und aufwendig? Mir macht es vor allem Spaß, ohne schlechtes Gewissen einzukaufen.

Unterwegs gekaufte Schokoriegel sind mein Laster. Sie lachen einen an, sind schön klein und dazu auch noch lecker. Dass sie zusätzlich nicht besonders gesund und dazu auch noch teuer sind, verdränge ich dabei meistens. Während des Plastikfastens habe ich mich daran gewöhnt, mehr selbst zu backen und immer einen Apfel und eine Banane dabei zu haben. Natürlich war ich einige Male in Versuchung, im Supermarkt einfach zuzugreifen, habe mich dann aber wieder daran erinnert, warum ich überhaupt auf Plastik verzichte: dem Planeten zuliebe. Dafür, dass die Strände nicht mehr so vermüllen und die Tiere nicht mehr so krank werden.

Hafermilch selber machen

Achtung, es folgt ein kitschiger Postkartenspruch: Alles also eine Frage der Motivation.

Dafür nehme ich es auch gerne in Kauf, dass plastikfrei leben etwas mehr Planung und Zeit benötigt, tatsächlich muss ich somit auf fast nichts verzichten. Seit Beginn der Fastenzeit koche ich mit deutlich mehr Gemüse und lebe generell gesünder – ein toller Nebeneffekt. Es hat zwar eine Weile gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, immer ein Glas und einen Beutel dabei zu haben, falls ich dann doch einmal spontan einkaufen gehen möchte, aber es klappt mittlerweile echt gut!

 

 

Toilettenpapier ist ein Problem

Und wie sieht es im plastikfreien Badezimmer aus? Es gibt Zahnputztabs, die genauso funktionieren wie Zahnpasta, und auch festes Shampoo gibt es heute fast in jeder Drogerie zu kaufen. Demnächst werde ich mich daran versuchen, Waschmittel und Badezimmerreiniger selbst zu machen – und bin schon sehr gespannt, wie das klappt! Lediglich für Toilettenpapier habe ich noch keine plastikfreie Lösung gefunden, denn der Preis für das Bambuspapier aus dem Unverpackt-Laden ist schlichtweg nicht in meinem Studentinnen-Budget enthalten. Die Suche geht also weiter.

 

Neugierig geworden?

Nachdem ich mich einmal überwunden und mich mit plastikfreien Alternativen und Lösungen in vielen Bereichen auseinandergesetzt habe, bin ich fest überzeugt, dass ich vieles davon auch nach der Fastenzeit in meinen Alltag integrieren werde – es ist eine tolle Möglichkeit, den eigenen Alltag mit kleinen Veränderungen nachhaltiger zu gestalten.

Plastikfrei zu leben kannst du natürlich jederzeit ausprobieren. Wo könntest du anfangen? Auf welche Verpackungen kannst du gut verzichten? Gibt es in deiner Nähe vielleicht sogar einen Unverpackt-Laden? Versuch es doch mal! Denn: Auch kleine Schritte können große Wirkungen haben!

links:

Zero-Waste-Portal des BUND Berlin mit mehreren hundert Adressen:

www.remap-berlin.de

Tipps zur Abfallvermeidung: Rund 2000 Zero-Waste-Initiativen sind in Berlin aktiv

Broschüre als download

Abfallberatung zuhause – Anmeldung unter:

www.berliner-Abfallcheck.de

Wer aktiv die Ressourcenpolitik von Berlin mitgestalten möchte, ist beim BUND-Arbeitskreis richtig:

akabfall[at]bund-berlin.de oder 030-78 79 00-55

Mehr zum Thema unter:

https://www.bund-berlin.de/themen/klima-ressourcen/abfall/

 

Ein Kommentar

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  1. Zu dem verpackten Toilettenpapier kurz: ich benutze die umgeschweißte Tüte der Toilettenpapier-Rollen als Mülltüte, das man auch für andere verpackte Sachen wie zB Chips nutzen kann.

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