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Bosepark-Ertüchtigung: BUND bestellt mehr Stadtnatur!

Es gibt da mitten in Tempelhof einen bislang unverdient regional bekannten Grünverbund in dem jeder der vier Parks seinen eigenen Landschafts-Typ inszeniert. Dazu gehört der nur 2,5 Hektar messende Bosepark – jahrzehntelang allzu sehr und auf schlechte Art sich selbst überlassen. Aus dem Topf eines „BENE-“ Förderprogramms soll dem nun abgeholfen werden – allerdings mit einem deutlichen Gebot nach Erhöhung der Biodiversität. Auf der Tagesordnung steht ein neuer Konsens von Besuchergewohnheiten mit Ansprüchen des Naturschutzes.
Der vom Bezirksamt bemühte Begriff der „Ertüchtigung“ verbindet man wohl eher mit Leistungstraining, Betriebsschließungen oder gar Deichsicherung…. Ein Experiment mit Erkenntnispotential für das allzu konventionelle Grünwesen in Berlin. Der BUND Berlin hat sich den Park angeschaut und schlägt Maßnahmen zur Verbesserung von Naturerlebnis und Artenvielfalt vor.

Andeutungen über Landschaftsgärtnerei (1834)

…ist der Titel eines der prägendsten Fachbücher zur Landschaftsgestaltung des 19. Jahrhunderts und lt. Kulturhistoriker Adrian von Buttlar das „letzte berühmte Werk der Gartenliteratur“. Autor Fürst von Pückler-Muskau formierte nach intensiven Studien in England mehrere Parks mit höchst innovativen Konzepten, die gefühlt im Bosepark nachklingen. Grundidee war eine Synthese von Ästhetik und Natur.
Nur seinerzeit eben ohne jene Waffen moderner Gärtner wie motorisierte Fräsen, Laubbläser oder Big Packs zum Abtransport der Grün-Produktion (Stoffkreisläufe adieu…).
Die Gartenmaschinerie – zwar nur Nebenprodukt der Agrar- und Bau-Industrie – hat das Gesicht unserer Gärten und Parks verändert. Mit der Macht der Technik wird aufgeräumt wie in Bahnhöfen und Wohnzimmer. Am Ende stehen ruinierte Lebensräume für Igel, Spatz & Co., staubige Wüsten oder Schottergärten, für Flora und Fauna die Roten Listen.

BENE-Fördermittel für Abrüstung und Biodiversität

Der Leitlinien und Regelwerke sind viele – für mehr Artenvielfalt und Stadtwildnis. In der Praxis verschwinden die gut gemeinten Vorgaben meist im Nirwana von Bequemlichkeit, Sachzwängen oder architektonischer Eitelkeiten. Bei der Gewährung von BENE-Mitteln werden konkrete Maßnahmen verlangt – die übliche „Aufräumerei“ reicht nicht aus. Und so könnte ein wenig „Wildwuchs“ – besser: gesteuerte Wildnis – gezielt als Gestaltungselement eingesetzt werden und naturhafte Heckensträucher einwandern etc. Beispiele aus Brandenburg/Havel, Hamburg oder Zürich zeigen, wie es gehen könnte.

BUND-Vorschläge BOSE-PARK-Nov-2019

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