Das gab es in Berlin noch nie: In Kreuzberg konnten Kinder die erste Temporäre Spielstraße erleben. Jeden Mittwoch von August bis September wurde die Böckhstraße zum „Spielraum“. Was braucht Mensch dazu? Zwei Absperrungen, evtl. ein paar Kreiden und ganz viele Kinder und Erwachsene. Das Ergebnis ist unglaublich: spielende Kinder, die die Straßen zu ihrem Raum machen – ausgelassen und die Freiheit genießend. Und auch entspannte Erwachsene sind da, vor allem Eltern, aber auch Anwohner*innen, die sich gerne auf die Bordsteinkante setzen und mit ihren Nachbarn auf der Straße unterhalten. Die Anonymität der Großstadt ist wie weggeblasen – Spielstraßen fördern ganz aktiv Nachbarschaft und Zusammenleben.
Jede Woche stieg die Spannung
Vorgegeben ist hier nichts: heute der Seifenblasenkünstler, Ballspielen, Zirkus, Stricken, Häkeln, Kuchen essen, Musik…?
Wenn das Bezirksamt mitmacht, so wie in Friedrichhain-Kreuzberg, ist die Umsetzung einfach: eine offizielle Beschilderung vom Amt (Einfahrt verboten und ein Parkverbot für die Dauer der Spielstraße). Eine Initiative kümmert sich um die Absperrung und dass die Regeln eingehalten werden. Dann können die Anwohner*innen die Straße nach ihren Wünschen nutzen.
Was bei uns eine absolute Neuheit ist, wird in London schon alltäglich gelebt. Dort werden an mehreren Orten Straßen zum Spielen gesperrt. Der Unterschied ist, dass die Autos stehen bleiben und trotzdem gab es noch keine Beschwerden, wegen Kratzern. Der Effekt auf die Kinder ist ähnlich, sie spielen ausgelassen und befreit: https://playingout.net/ .
Ab April geht es wieder los
Gerade ist die „Temporäre Spielstraße“ Böckhstraße im Winterschlaf, aber ab April ist die Straße wieder jeden Mittwoch von 14- 18h zum Spielen da und dann auch nicht nur in Kreuzberg. Sondern auch nach jahrelangem Hin und Her im Prenzlauer Berg. Im nächsten Jahr dürfen sich die Anwohner*innen und auch alle anderen Spielinteressierten jeden ersten Mittwoch in der Gudvanger Straße treffen. Und weitere Initiativen sind in Vorbereitung.
Jetzt planen und im Frühjahr loslegen
Nutzen auch Sie die Winterzeit und erkunden Sie, wo bei Ihnen auch eine Straße ist, die das Potential zur Spielstraße hat. Tun sie sich mit andern zusammen und lassen Sie sich vom Bündnis Temporäre Spielstraßen beraten.
PS Wer in Pankow lebt kann sich freuen, dort kann jeder laut Website des Bezirksamt Pankow jetzt direkt und offiziell die Einrichtung einer Temporären Spielstraße beantragen:
https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechenamt/aktuelles/artikel.851085.php
Für mehr Informationen und Kontakt: http://www.spielstrassen.de/
Cornelia Dittrich: (030) 700 94 25 – 90 (Do 9–12 Uhr) info@spielstrassen.de
Das Bündnis „Temporäre Spielstraßen“ geht vom Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS), vom Deutschen Kinderhilfswerk e.V. (dkhw), vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Junge Menschen und Mobilität e.V. (JuMo), autofrei leben! und Drachenreiter gGmbH aus.
Ich finde es sehr gut und richtig, dass Kinder ein paar Stunden lang wirklich die Straße einnehmen können.
Ich wohne aber in der Böckhstraße und habe meinen Schreibtisch direkt zur Straße hin stehen.
Dass irgendwelche Erwachsene über Stunden hinweg dort Musik machen (heute 2. Juni): erst Akkordeon, jetzt Gitarre, um Geld zu sammeln (letzte Woche Trommeln, so dass ich aufhören mußte zu arbeiten, geht mir nun wieder so!!),
das sehe ich echt nicht ein.
Ich muß meine Arbeitszeit heute abend anhängen …