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Tschüss, Velo Berlin – Hallo Umweltfestival!

BUND Berlin feierte das Fahrrad auf dem Tempelhofer Flughafengelände und macht weiter am Tag der Fahrrad-Sternfahrt am 4. Juni

Es war ein intensives Wochenende für die Mobilitätsexpert*innen des BUND Berlin. Auf der Fahrradmesse Velo Berlin im und vor dem Hangar 4 des einstigen Flughafens unterhielten wir uns mit Hunderten Fahrradenthusiast*innen, beantworteten Fragen, informierten über unsere Mobilitätsbildungsangebote wie das Projekt “Zu Fuß zur Kita und zur Schule“. Und natürlich waren – Digitalisierung hin oder her – auch unsere Fahrrad-Stadtpläne für Berlin und Potsdam gefragt, die in leicht erfassbarer Kartographie zeigen, wo es sich gut fahren lässt und wo nicht. Der absolute Renner waren jedoch die Buttons und Kühlschrankmagnete, die wir aus alten Auflagen der Fahrradkarte fertigen. Besonders gefragt waren Ausschnitte aus Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln. Auch wenn die Suche nach dem Wunschausschnitt so manchmal länger dauerte  – am Ende konnte jede*r versorgt werden.

Ihren ersten öffentlichkeitswirksamen Auftritt hatte auf der Velo Berlin am 6. Mai auch die neue Berliner Mobilitätssenatorin Manja Schreiner (CDU) bei der Verleihung des Engagementpreises „Fahrrad Berlin“ – als besondere Anerkennung für Verdienste um die Förderung des Radverkehrs an Ana Teresa Burgueño Hopf und Bjarne Lotze für den „raumcast“, Juliane Schumacher für den Blog „Radelmädchen“ und Daniela Pensold für die Plattform „wecyclebrandenburg“.

Mobilitätssenatorin Manja Schreiner (CDU, Mitte) zwischen den Preisträger*innen des Engagementpreises. Foto: VeloBerlin/Stefan Hähnel

Politisch war von Manja Schreiner auf der Messe nichts zu vernehmen. Am Sonntagabend erklärte sie in der Abendschau jedoch: “Auch ein Autofahrer muss sich daran gewöhnen, dass wir in einer Großstadt sind und verschiedene Moilitätsbedürfnisse da sind und deswegen natürlich auch der Radverkehr seine Bedürfnisse und seine Bedeutung hat. Und da werden alle aufeinander Rücksicht nehmen müssen.” Sie wandte sich gegen ein generelles Tempolimit 30 in der Stadt und erklärte, lieber einen schmalen als keinen Radstreifen an manchen Straßen einrichten zu wollen. „Wir kommen nicht umhin, den Autoverkehr in Berlin einzudämmen. Wir müssen bei der Reduzierung des individuellen Pendlerverkehrs ansetzen, das ist der Schlüssel. Wir werden Park-and-Ride-Parkplätze in den Außenbezirken einrichten, den ÖPNV attraktiver gestalten und Lücken im Netz schließen. Nur so ist die Mobilitätswende in Berlin und Brandenburg zu schaffen”, erklärte sie angesichts ihres Antrittsbesuchs beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg am Montag. Am Dienstag wiederum gab der Senat bekannt, dass Senatorin Schreiner den Entwurf für die noch fehlenden Kapitel Wirtschaftsverkehr und Neue Mobilität des Mobilitätsgesetzes zurückgezogen hat und noch einmal überarbeiten will. Woran wir mit der neuen Senatorin und Koalition bei der Verkehrspolitik künftig sein werden, ist noch nicht wirklich abzusehen.

Ihre öffentliche Premiere feierte auch die neue Mobilitäts-Staatssekretärin Claudia Elif Stutz. Sie erklärte, bereits angeschobene Projekte der Mobilitätsverwaltung fortführen zu wollen. Auch hier dürften vor allem die Ergebnisse der bald beginnenden Haushaltsberatungen zeigen, wohin der Hase tatsächlich läuft.

Am Sonntag beteiligte sich der BUND Berlin auch an der Kidical-Mass-Fahrraddemo. Los ging es für uns am Winterfeldtplatz in Schöneberg. Schon von hier waren rund 250 kleine und große Radler*innen zur Zwischenkundgebung an der kündigungsbedrohten Verkehrsschule Sachsendamm. Der Grundstückseigentümer Möbel Krieger möchte auf der Fläche ein Hochhaus errichten, der Mietvertrag war bereits gekündigt und wurde nach Protesten im vergangenen Jahr um ein Jahr bis zu diesem Sommer verlängert. “Es gibt noch keine dauerhafte Lösung für die Jugendverkehrsschule”, sagt unsere Mobilitätsbildungs-Expertin Gabi Jung. Mut macht ihr die große Resonanz der Demonstration mit rund 1000 Teilnehmer*innen. An der Jugendverkehrsschule traf sich der Zug vom Winterfeldtplatz mit drei weiteren. “Es war irre”, sagt Gabi Jung über die schiere Menge an Radler*innen, die von dort zum Flughafen Tempelhof fuhren – zur Velo Berlin. Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung, die sich für kinder- und familienfreundliche Städte einsetzt. An 500 Orten wurde am ersten Maiwochenende dafür demonstriert – mit einer Rekordteilnehmer*innenzahl von über 150.000 Menschen.

Unsere beliebten Buttons, Magnete und Fahrradkarten sind bald wieder zu erspenden oder erstehen: Auf dem Umweltfestival am Brandenburger Tor am Tag der Fahrrad-Sternfahrt am 4. Juni. Der BUND Berlin wird wieder mit einem Stand vertreten sein. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

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