Der internationale Sport brachte uns im Sommer viel Spaß, Energie und Inspiration. Doch leider hinterlassen Sportgroßveranstaltungen wie EURO und Olympia 2024 oft viel Abfall. Am Ende des Sommers fragen wir uns daher: Wie viel Zero Waste spielte bei den Turnieren in Deutschland und in Frankreich mit?
Sporthauptstadt Berlin
Wer ab Mitte Juni über Unter den Linden Richtung Brandenburger Tor lief, näherte sich dem größten Fußballtor der Welt. Dahinter verschwand die Straße des 17. Juni unter 24.000 Quadratmetern Kunstrasen. Auf dieser Fanzone und überall in der Hauptstadt bot die EURO 24 bis zum 14. Juli ein facettenreiches Kultur- und Unterhaltungsprogramm. Nur knapp zwei Wochen später eröffnete Paris die Olympischen Spiele entlang der Seine. Als regelrechte Sporthauptstädte begrüßten Berlin und Paris Millionen von Gästen – die auch die Gastronomie genossen. Und das heißt noch viel zu häufig: Nach jedem Turnier liegen überall Einwegbecher aus Plastik herum.
Mehrweg-Fanzone am Brandenburger Tor
Nicht so am Brandenburger Tor. Dort entstand erstmalig eine Fanzone ohne Einweg. Wie gelingt so etwas? Erstens galt in Berlin für die 60 Gastronomiestände eine Mehrwegpflicht. Behältnisse oder Besteck als Einweg waren offiziell verboten.
Außerdem:
- gab es Pfand für die Mehrwegbehältnisse überall zurück – nicht nur dort, wo der Kauf erfolgte
- gelangte benutztes Geschirr per Lastenrad oder elektronischem Hubwagen zu einer Spülstraße in der Nähe
- informierten „Waste Heros“ die Fans zum Mehrwegangebot und gaben Hinweise zur richtigen Mülltrennung
Auszeichnung und Best Practice Leitfaden der Deutschen Umwelthilfe (DUH)
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) veröffentlichte weitere Praxistipps für zukünftige Veranstalter im Best Practice Leitfaden: Fan Zone Berlin und ehrte die Organisatoren für ihr umweltfreundliches Mehrwegkonzept. Verdient, denn der Berliner Senat für Inneres und Sport sowie Kulturprojekte Berlin erreichten am Brandenburger Tor, dass 15-mal weniger Abfall anfiel als bei vergleichbaren Großveranstaltungen.
Tipps für Zero Waste bei großen Sportevents
Bevor ein Produkt bei Sportevents als Abfall endet, verbringt es seine letzten Momente überwiegend in den Händen der Besucher:innen. Doch alles andere entscheidet sich schon lange vorher. Wer eine Sportveranstaltung auf die Beine stellt, findet beim Interportal Green Champions des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) filterbare Empfehlungen für Zero Waste.
Für Abfallvermeidung bei Events wie EURO und Olympia 2024 rät das Portal beispielsweise:
- Flyer, Giveaways und ähnliche Artikel wegzulassen oder zu reduzieren,
- Waren in Großbinden oder unverpackt zu beschaffen
- Badges / Namensschilder wiederverwendbar zu machen
Zero Waste bei Olympia 2024
Auch Olympia 2024 ging mit ambitionierten Zero Waste Zielen an den Start. Das Organisationsteam wählte für die Turniere zu 95 Prozent bestehende Sportstätten aus und griff für Neubauten auf recycelte Materialien zurück. Der Einkauf setzte auf Ausleihen – für sämtliche Tribünen, Zelte und Bungalows sowie für 75 Prozent der Sportausrüstung und der elektronischen Geräte.
Sommer 2024 verspricht mehr Zero Waste im Sport
Ob Deutschland – nach 1972 – ein weiteres Mal Austragungsort der Olympischen Spiele sein wird, wissen wir nicht. Hierzulande fragen sich Sportbegeisterte wahrscheinlich mehr, wann die nächste Fußball-Heimmeisterschaft stattfindet. Für uns noch entscheidender: Bis dahin soll Zero Waste so wichtig sein wie der Fußball im richtigen Tor. Ein positives Symbol begleitet die Berliner:innen bereits. Der Kunstrasen, der vor Kurzem noch die Straße des 17. Juni zierte, lebt bald sein zweites Leben an den verschiedensten Orten in der Hauptstadt. Lasst uns auch diesen „Ball“ im Spiel halten und an das positive Beispiel der Berliner Mehrweg-Fanzone anknüpfen!