Print

Posted in:

Für eine saubere High-Deck-Siedlung

BUND Berlin und HOWOGE starten gemeinsames Umwelt-Projekt in Neuköllner Großwohnanlage

© by BUND Berlin/Eva Loy

Für weniger Abfall in der High-Deck-Siedlung engagieren sich ab sofort der BUND Berlin und die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH. Seitdem täglich Reinigungstrupps der HOWOGE draußen unterwegs sind und viele Abfalleimer mit roten Abfalltüten installiert haben, ist es auf den High-Decks zwar sauberer geworden, doch Abfall ist nach wie vor ein Thema in der Siedlung. Er wird achtlos auf Treppen, Straßen und Gehwegen, auf Grünflächen und auf Spielplätze geworfen. Die Vermüllung der Siedlung belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch alle Menschen, die hier leben und arbeiten.

Vielfältige Maßnahmen für mehr Umweltbewusstsein

In der High-Deck-Siedlung leben über 8.000 Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Bei rund 2.000 Wohnungen fällt unverhältnismäßig viel Abfall an, dem die in den 1970er-Jahren konzipierten Abfallentsorgungsflächen nicht mehr standhalten. Täglich dient die High-Deck-Siedlung als Abfallkippe für Privatpersonen aus ganz Berlin, die dort Sperrmüll, Altreifen oder Versandkartons abladen. Und: In den Abfalltonnen landet nicht das, was dort hineingehört. Die HOWOGE, vorherige Eigentümer, Entsorger, das Quartiersmanagement und weitere Träger versuchen seit Jahren mit verschiedensten Maßnahmen und Aktionen das Abfallproblem anzugehen. Mehrsprachige Hinweisschilder und Beratungsmaterialien, der verstärkte Einsatz von HOWOGE-Personal und Abfallmanagement-Dienstleistern oder Putzaktionen und Umweltbildungsmaßnahmen in Schulen gibt es bereits. Doch die bisher umgesetzten Maßnahmen allein reichen nicht aus, um das Umweltbewusstsein und Entsorgungsverhalten nachhaltig zu verbessern. Vor allem braucht es verantwortungsvolle kleine wie große Bewohner:innen, die ihr Wohnumfeld wertschätzen und bei der Lösung des Abfallproblems mitmachen. Hier setzt das gemeinsame Projekt des BUND und der HOWOGE an.

Alle sollen mit anpacken. Großflächige Cleanups, die gemeinsam von BUND Berlin und HOWOGE auf die Beine gestellt werden, sind geplant. Gepaart werden diese mit Aktionen zu Recycling und zur Wiederverwendung von Materialien. Zudem kommen im Laufe des Projektes wirkungsvoll illustrierte Aufkleber als Tonnenbeschriftung zum Einsatz und unter den High-Decks sollen noch mehr Abfalleimer Platz finden. Zusätzlich statten Spiele, Workshops und Aktionen sowohl Kinder, als auch Jugendliche und Erwachsene mit Wissen aus: damit ihnen Abfalltrennung und Abfallvermeidung zu Hause sowie auf dem Gelände leichter fallen. Sie sollen zeigen, warum es sich lohnt Natur und Umwelt zu schützen. Ziel ist es, die Restabfallmenge in der Großwohnanlage insgesamt zu reduzieren. Besonders Plastik im Bioabfall und sperrige ungefaltete Kartons in der Papiertonne sollen ein Ende haben.

Die Bedingungen für ein sauberes und umweltfreundliches Wohnumfeld sind schon da. Ein Spaziergang durch die High-Deck-Siedlung zeigt schnell ihre schönen Facetten. Sie erstreckt sich zwischen dem idyllischen Heidekampgraben im Osten – einer grünen Oase mit Naturlehrpfad – und der Neuköllnischen Allee im Westen. Jeweils fünf High-Decks liegen nördlich und südlich der Sonnenallee, die den Wohnkomplex in zwei Hälften teilt. Über 20 Grünflächen, grüne Innenhöfe mit vielfältigem und altem Baumbestand und naturnahe Spielplätze laden zum Verweilen ein.  Die Trennung von Auto- und Fußgängerebene mutet heute fast schon visionär an. Auf der oberen Ebene die Fußgängerbrücken und Grünflächen, unten die Straßenebene für Autos.

Aktionen für mehr Sauberkeit und Lebensqualität: erste Schritte und Ausblick

Jetzt werden wir aktiv: „Als BUND haben wir uns einen ersten Eindruck von der Abfallsituation, der sozialen Lage und den kulturellen Besonderheiten verschafft. Im September treffen wir uns mit der HOWOGE und dem Quartiersmanagement, um gemeinsam zielgerichtete Aktionen für eine saubere High-Deck-Siedlung zu planen“, so Projektleiter Tobias Quast-Malur. Erste Einsätze im April und im Juli forderten die Gäste des Umweltfestivals am Brandenburger Tor zu einem Wettstreit im Karton klein falten heraus und ließen Besucher:innen des Regenbogenfestes in der High-Deck-Siedlung am Abfalltrennspiel teilnehmen. Im September geht es mit dem Thema Upcycling von Plastik- und Papierabfall erneut im Kiez weiter und berlinweit sorgt wenig später eine Bioabfall-Sieb-Aktion beim Festival „Berlin erntet“ für Aufsehen.

Bis Dezember 2025 setzen sich BUND Berlin und HOWOGE für Aktionen und Netzwerke im Sinne eines sauberen Kiezes ein. „Als langfristige Bestandshalterin haben wir eine soziale Verantwortung für unsere Quartiere. Uns ist das Projekt wichtig, weil wir damit das Umweltbewusstsein, den nachbarschaftlichen Zusammenhalt und damit die Lebensqualität unserer Mieter:innen in der High-Deck-Siedlung verbessern können. Wir wollen, dass die ganze Nachbarschaft mitmacht! Denn die Sauberkeit im Kiez ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Mit dem BUND Berlin haben wir einen starken Partner gefunden, um gemeinsam neue Strategien und Aktionen für weniger Abfall und mehr Lebensqualität zu entwickeln“, so Petra Grampe, Leiterin Soziales Management der HOWOGE zu den gemeinsamen Zielen.

Das Projekt wird von der Stiftung Naturschutz Berlin aus Mitteln des Förderfonds Trenntstadt Berlin gefördert.

Der Blogbeitrag ist eine gemeinsame Veröffentlichung der Projektpartner BUND Berlin und HOWOGE. Die Autorinnen: Petra Grampe, Emmily Wiedenhöft, Annemarie Rosenfeld (HOWOGE) und Eva Loy (BUND Berlin).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert