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Mit Kartons und Biogut zu Zero Waste

Aktionen für die High-Deck-Siedlung

Berlins Weg zu Zero Waste führt uns seit Jahren quer durch die Hauptstadt. Seit dem 01. Juli 2024 geht es in den Kiez. Konkret arbeiten wir in der High-Deck-Siedlung, einer Großwohnanlage im Nordosten Neuköllns. Dort ereignet sich das alltägliche Leben auf den namensgebenden High-Decks – Fußgängerbrücken, die alle Wohnhäuser verbinden und den Autoverkehr nach unten verlagern. Unser Projekt steht für High-Decks ohne Müll. Bis zum 31. Dezember 2025 engagieren wir uns daher für eine bessere Abfalltrennung und -vermeidung. Eine Herausforderung, die wir nicht allein annehmen: Gemeinsam mit dem Kooperationspartner HOWOGE, dem Quartiersmanagement, Schulen, Kitas und weiteren Akteuren wollen wir mit den ungefähr 8.000 Bewohner:innen mehr Lebensqualität erreichen. Im letzten Blogbeitrag haben wir euch bereits wissen lassen, wie das Abfallproblem in der High-Deck-Siedlung aussieht und was die Großwohnanlage sonst ausmacht.

Jetzt verraten wir mehr: Wie genau gehen wir Berlins Weg zu Zero Waste in einer Großwohnanlage? Ein Spaziergang.

Start: Kartons klein falten am Brandenburger Tor

Unsere Route begann am 28. April 2024 erstmal fernab der High-Deck-Siedlung, beim Umweltfestival am Brandenburger Tor. Unser Karton-Turm fiel den Gästen der Veranstaltung sofort ins Auge. Viele Passant:innen ließen es sich nicht nehmen, an dem Wettbewerb „Kartons klein falten“ teilzunehmen. So schnell wie möglich kleinkriegen und dann in eine Tonne werfen – so lautete die Aufgabe. Wir weckten damit Aufmerksamkeit für ein Problem, das viele Berliner:innen kennen. In Papiertonnen landen ungefaltete Kartons und nehmen dort Platz weg, sodass Papiermüll in die Restmülltonne wandert oder einfach vor der Papiertonne liegt. In der High-Deck-Siedlung schauen wir uns 20 Papiertonnen bald regelmäßig an und planen Aktionen wie am Brandenburger Tor.

© BUND Berlin/Björn Obmann

 

© BUND Berlin/Björn Obmann

Weiter gehts: Mülltrennspiel beim Regenbogenfest in der High-Deck-Siedlung

Die High-Deck-Siedlung verläuft auf beiden Seiten der Sonnenallee. Im Nordwesten endet sie mit der Hänselstraße, die sich am 05. Juli 2024 in den Schauplatz für ein Straßenfest verwandelte. An unserem Marktstand konnten Gäste ihr Wissen über Abfalltrennung mit sauberem Abfall testen. In einem großen Beutel verbargen sich Glasflaschen, Metallgegenstände, Deospray, Batterien, Kassenbons, Korken, Holzstäbchen, Einwegbecher und vieles mehr. Besonders Kinder griffen eifrig rein und ließen ihren „Fund“ in einem unserer Abfallbehälter verschwinden. Sehr oft lagen sie mit ihrem Wurf richtig. An diesem Tag gingen wir motiviert nach Hause und hoffen, mit unserem Projekt auch die Erwachsenen in der High-Deck-Siedlung zu erreichen.

© Stiftung Naturschutz Berlin/Christina Koormann

Auf zur dritten Station: Upcycling beim Kiezfest in der Weißen Siedlung

Auch die Nachbarschaft der High-Deck-Siedlung soll mit anpacken. Deshalb freute es uns sehr, dass sich beim Kiezfest in der benachbarten Weißen Siedlung am 20. September 2024 – anlässlich des World Cleanup Days – alles um Abfallvermeidung drehte. Kinder aus der High-Deck-Siedlung gehen in der Weißen Siedlung zur Schule oder in die Kita. Es liegt daher nahe, dort ebenso aktiv zu werden. So beim Kiezfest: An unserem Marktstand begann für Tetra Paks, Kronkorken und Naturkorken ein zweites Leben. Daraus bastelten wir mit Kindern Stiftbehälter, Magneten und Schlüsselanhänger. Nach sonnigen, kreativen Stunden und viel Austausch mit nachhaltigen Initiativen aus dem Umfeld, brachen wir auf – wohl wissend, dass wir bald zurückkehren.

© BUND Berlin/Eva Loy

 

© BUND Berlin/Eva Loy

 

Station Nummer vier: Biomüll-Sieben im Mauerpark

Nach zwei Aktionen im Kiez wechselten wir erneut ins Zentrum. An einem Sonntag begaben wir uns zum Fest für eine essbare Stadt: „Berlin erntet“, das am 22. September 2024 im Mauerpark stattfand. Gutem Wetter verdankten wir, dass viel Publikum an unserem Stand vorbeiströmte. So wurden zahlreiche Sonntagsspaziergänger: innen und Erntebegeisterte Zeug:innen eines besonderen Schauspiels: Biomüll-Sieben. In Berliner Biotonnen landet viel, was dort nicht hineingehört – unter anderem Plastik, das im Kompost verbleibt. Das demonstrierten wir bei „Berlin erntet“ live. Gäste filterten BSR-Fertigkompost und wir sammelten die Plastikteile raus. Den frisch gesiebten Biokompost gab es zum Mitnehmen. Ähnliche Aktionen sollen auch in der High-Deck-Siedlung für plastikfreien Biomüll sorgen.

© BUND Berlin/Eva Loy

 

© BUND Berlin/Eva Loy

 

© BUND Berlin/Eva Loy

(Zwischen)-Stopp: Nachbarschaftstreff mit Zero-Waste-Botschafter:innen

Aus dem touristischen zentralen Berlin ging es im Oktober wieder zurück in die High-Deck-Siedlung. Und zwar nicht allein, sondern in Begleitung von fünf Zero-Waste-Botschafter:innen, die sich am 25. Oktober 2024 erstmals im Nachbarschaftstreff „mittendrin“ trafen. Sie werden ständig für uns im Einsatz sein – mit Bewohner:innen sprechen sowie mit Entsorgern, Eigentümern, Quartiersmanagement, Schulen und Kitas zusammenarbeiten. Die Zero-Waste-Botschafter:innen zeigen Präsenz bei Kiezterminen und Sitzungen von Mieterorganisationen wie dem Quartiersrat. Zudem gehen sie regelmäßig als „Waste-Watcher” auf Streife und schauen sich besonders die Bio- und Papiertonnen an. Unser Kennenlerntreffen verlief kreativ – mit einem selbst gestalteten Zero-Waste-Karton – und endete mit einem Rundgang durch die High-Deck-Siedlung.

© BUND Berlin/Eva Loy

 

© BUND Berlin/Eva Loy

 

© Quartiersmanagement High-Deck-Quartier/Ines Müller

Wo geht es als Nächstes hin?

Berlins Weg zu Zero Waste bleibt erstmal im Kiez der High-Deck-Siedlung. So viel sei gesagt. Schon im Dezember 2024 setzen wir unsere Reise fort und nehmen die Bewohner:innen mit. Um den Wert von Biogut zu zeigen, bringen wir das Thema Zero-Waste-Küche ein. Den Anfang macht ein Aufruf, Lieblingsrezepte einzureichen. Bis zum 31. Dezember 2025 führt unsere Route noch oft zu Aktionen in die High-Deck-Siedlung und macht auch immer mal Halt an zentralen Orten. Bleibt dran – wir halten euch bei Instagram und im Newsletter auf dem Laufenden.

Das Projekt wird von der Stiftung Naturschutz Berlin aus Mitteln des Förderfonds Trenntstadt Berlin gefördert.

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