Welche Eltern kennen es nicht, das morgendliche Autochaos vor jeder Schule, morgens kurz vor acht. Da wird gehupt, gedrängelt, rückwärts rangiert, ein und ausgeparkt, Autotüren werden aufgerissen und zugeknallt, zwischendrin die Kinder. Manch einer möchte am liebsten seinen Sprössling bis in den Klassenraum fahren, so scheint es …
Dass es auch anders geht, zeigt die Schule am Sandsteinweg: über 90 Prozent der morgendlichen „Elterntaxis“ konnte die Schule in den letzten Jahren reduzieren. Die 760 Schülerinnen und Schüler kommen jetzt – ganz umweltfreundlich – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn. Denn die Schule am Sandsteinweg versteht sich als Umweltschule und hat sich zum Ziel gesetzt, das umweltverträgliche und nachhaltige Verhalten ihrer Schülerinnen und Schüler zu fördern. Das wurde auch im Schulprogramm so festgeschrieben. Der Bereich um die Schule soll möglichst auto- und emissionsfrei gehalten werden.
Gleich ein ganzes Bündel Maßnahmen hilft dabei: Bei regelmäßigen Aktionstagen werden zum Beispiel autofahrende Eltern vor der Schule angesprochen. Mit Stempeln und Strichlisten wird erfasst, wer wie zur Schule kommt. Ein von den Schülern selbst gestaltetes „Zu Fuß zur Schule“-Transparent mahnt vor der Schule zum nachhaltigen Schulweg.
Einzigartig in Berlin ist die Schule jedoch wegen ihres intensiven Einsatzes von Schulwegpaten. Dreißig davon sind abwechselnd „im Dienst“. Sie warten je zu zweit an drei Treffpunkten der Schulumgebung auf Jüngere, um mit denen dann – sicher in der Gruppe – zur Schule zu laufen. Erkennbar sind sie an gelben Leuchtwesten mit der Aufschrift „Verkehrshelfer“. Die Paten sind das ganze Jahr im Einsatz und werden von Lehrer Detlef Haake betreut, der auch Schulberater für Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung ist. Er bildet regelmäßig engagierte Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen zu Schulwegpaten aus. Jeden Morgen um halb acht radelt er die drei „Haltestellen“ der Schulwegpaten ab und sieht nach dem Rechten.
Unterstützt wird die Schule am Sandsteinweg durch den BUND Berlin. Mit seinem Projekt “Zu Fuß zur Schule und zur Kita” unterstützt der BUND seit 2010 die Berliner Schulen und Kitas durch Beratung, Materialpakete und Parcours in Jugendverkehrsschulen. Die Nachfrage steigt ständig. In diesem sind 76 Schulen und 40 Kitas mit über 20.000 Kindern dabei – ein neuer Rekord! Von morgendlichen Aktionen bis zu ganzen Projektwochen werden von den Schulen vielfältige Aktivitäten umgesetzt. Den Schwerpunkt der “Zu Fuß zur Schule und zur Kita”-Aktionen bilden jährlich die bundesweiten Aktionswochen vom 18. bis 29. September.
Die Projekte “Zu Fuß zur Schule und zur Kita” werden von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gefördert.
Infos zu BUND-Projekt „Zu Fuß zur Schule“ gibt es unter www.mobilitaetserziehung-berlin.de