Jeden Sommer schauen wir beim BUND immer mit ein wenig Sorge in die Baumwipfel und auf den Wetterbericht. Sind die Blätter noch frisch grün oder schon dürr geworden? Wird es regnen? Werden die Stadtbäume genug Wasser abbekommen oder müssen wir wieder den Gießalarm herausgeben? Mehrere der zurückliegenden Sommer waren viel zu trocken, oft sind es auch die Spätfolgen eines trockenen Frühjahrs nach einem schneelosen Winter. Im Boden ist dann überhaupt kein Wasser mehr gespeichert und den Bäumen fehlt es genau dann, wenn sie es dringend benötigen würden.
Dieser Sommer ist anders. Es regnet und regnet, immer wieder, ohne Ende und nach der ersten Erleichterung, dass Bäume, Sträucher, Blumen und Gewässer dieses Jahr ausreichend mit Wasser versorgt zu sein scheinen, kamen auch schon wieder diese Sorgen: Viel Wasser ist auch nicht gut für die Pflanzen und die Tiere, sie leiden auch darunter. Für Straßenbäume kann so viel Regen richtig gefährlich sein. Das Wasser weicht den Boden auf und die wenigen Wurzeln, die die Bäume in dem bisschen Erde, die wir ihnen zugestehen, ausgebildet haben, können das Gewicht von Stamm und Ästen sowie regennasser Blattmasse nicht mehr halten. Dazu kommen auch noch versteckte Schäden an den Wurzeln von zurückliegenden Arbeiten an den Strom-, Gas-, Wasser-, Internet-Leitungen unter dem Asphalt, wenn wieder keine Zeit für Wurzelschutz war und der Minibagger einfach in die Grube griff. Zwei Bäume sind schon umgekippt, einige gefährdete, die schon länger unter Beobachtung standen, wurden vorsorglich gefällt.
Erst zu trocken, dann wieder zu nass, das Wetter wird es wohl nie allen recht machen können, unstet und unbeständig wie es ist, wandelt es sich immer wieder und unversehens steht auf einmal wieder dieses Schreckgespenst namens Klimawandel vor der Tür. In der noblen Absicht keine Panik verbreiten zu wollen und weil es auch einfach noch zu früh ist, um wissenschaftlich fundiert aus lokalen Wettergegebenheiten – seien sie noch so unangenehm – auf ein globales Klima rückschließen zu können, kommen wir trotzdem nicht umhin festzustellen, dass sich die Wetterphänomene der letzten Jahre leider in die Richtung entwickeln, die uns von Klimaforschern in Aussicht gestellt werden. Die Übergangszeiten Frühling und Herbst sollen sich bis zur Unbemerkbarkeit verkürzen, die extremen Wetterereignisse sollen häufiger auftreten und intensiver ausfallen.
Den Klimawandel aufhalten zu wollen, ist das eine, das andere ist es, sich auf die Auswirkungen vorzubereiten. Gerade die Bäume in den Straßen können dabei behilflich sein. Ihre Blätter erfrischen die Luft, beschatten Wohnungen und Asphalt, damit sich diese nicht so aufheizen können. So wie die Bäume uns helfen, müssen auch wir ein bisschen was für sie tun, damit sie Trockenheit und Dauerregen auch immer gut überstehen. In der Straße haben sie es ohnehin nicht leicht. Wichtig wäre es, ihren Wurzeln mehr Raum zu geben, dort wo es geht die Baumscheiben zu vergrößern, den Boden durch (baumschonende) Bepflanzung zu verbessern und bei den unvermeidlichen Baustellen besser auf die Baumwurzeln zu achten.